Lannach sticht mit seiner jungen Pfarrgeschichte von manch anderen Pfarren rings herum hervor. Vor 50 Jahren haben sich die Katastralgemeinenden Lannach, Blumegg, Teipl und Breitenbach zur Großgemeinde Lannach zusammengeschlossen. So war auch jede der einzelnen Teile des heutigen Lannachs einem anderen Pfarrverband untergeordnet. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde eine Dorfkirche im Ortszentrum, jedoch ohne Pfarrverband, angestrebt und schlussendlich 1948 errichtet. Somit wurde 1962 Lannach als eigenständige und jüngste Pfarrgemeinde im Bezirk Deutschlandsberg gegründet. So jung wie der Pfarrverband ist im Zuge dessen auch die neu errichtete Kirche. Zuvor diente ein Umfunktionierter Pferdestall als Kirche für die Abhaltung von Messfeiern.
Lannach bekommt eine Kirche, die „Stallkirche“ entsteht
Franz Kandler fasst in seinen Geleitworten der Kirchentstehung den Wunsch der Bevölkerung zusammen, dass man sich eine eigene Kirche erhoffte, bei der die Möglichkeit bestand, die Messe zu feiern und Gemeinschaft auszuleben.
Aus den Schriften des Schlosses ging hervor, dass dieser Stall, schon von den Lannach Vorfahren zur Umwandlung in eine Kirche gedacht war. Man fand am Gebäude die Jahreszahl 1810, in welchem Jahr das Gebäude dementsprechend in seine aktuelle Form renoviert wurde. Jedoch kann man vermuten, dass jenes Gebäude zu diesem Zeitpunkt viel älter war. Man gab der neu gewidmeten Kirche von außen ein neues Kleid und renovierte ebenso den Innenraum, dass jener den gewünschten Zweck entsprach.
Aus der Dorfkirche wird eine Pfarrkirche
Diese Dorfkirche oder auch oftmals „Stallkirche“ genannt, war das erste Bestreben einer eigenen Pfarre, welche 14 Jahre später mit der Pfarrerhebung endete. Am 29. Juli 1962 schrieb Lannach somit ein Stück Pfarrgeschichte, denn, aus der Dorfgemeinschaft wurde nun eine Pfarrgemeinschaft.
Ein sakraler Neubau entsteht in Lannach
In den siebziger Jahren konnte man Schäden an der „Stallkirche“ ablesen, aus welchem Grund man dazu gezwungen wurde, Überlegungen anzustellen, wie man diesem Problem entgegenwirken konnte. Aufgrund der Brüchigkeit des Fundaments, sowie aus Sicherheitsgründen der Gottesdienstbesucher, beschloss man von einer bauerhaltungspflichtigen Verfügung abzusehen.
Die Diözese Graz-Seckau hatte zu diesem Zweck einen baukünstlerischen Wettbewerb ausgeschrieben, um etwaige Entwürfe für einen Kirchenneubau zu bekommen. Alle Entwürfe bezogen sich hierbei auf den Hang neben der alten Kirche. Der feierliche Spatenstich samt Segnung wurde am 25. Mai 1986 von Pfarrer Geistlicher Rat August Jamnig durchgeführt.
Nach über einjähriger Bauzeit wurde am 04. Oktober 1987, am Tag des Heiligen Franziskus, durch den Diözesanbischof Johann Weber der Neubau eingeweiht. Nach lang ersehnten 13 Jahren wurde die Orgel von Anton Skrabel in der Pfarrkirche gebaut. Das erste Mal ertönte sie am 23. Dezember 2000.
Der Sichtbeton der Kirche wird mit folgenden Worten erklärt: „Deswegen heißt es auch in der Schrift: ‚Siehe, ich lege Zion einen auserlesenen kostbaren Eckstein; wer an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden‘ (Jes. 28,16) Diese ‚Sichtbetonsteine‘ versinnbildlichen das Äußere des Kirchenbaus nicht mit Farbe bedeckt werden. Farbe geben müssen die einzelnen ‚Steine – die Gläubigen‘.“